PROJEKTE  
 

 

Ostafrika und so genannte Entwicklungshilfe

Entwicklungshilfe für die Armen dieser Welt ist positiv besetzt, und viele schätzen sich glücklich in der Mitte oder am Abend ihres Lebens etwas Gutes getan zu haben für die, die es nicht so gut getroffen haben.

Es ist zum wiederholten Male Zeit, diese Begriffe zu revidieren und sie in die Wirklichkeit zurück zu führen. Ein Nachdenken darüber lohnt sich deshalb, weil mangelnde Kenntnis und mangelndes Verständnis für diese durchaus komplexen Zusammenhänge zu bösen Folgen geführt haben, die mittlerweile ihre Schatten weit bis zu uns zurück werfen.

In der Kooperation mit Menschen anderer Farbe, anderem Denken, anderer Religionen, in anderen sozialen Strukturen besteht ein gegenseitiges Lehren und Lernen. Hier sei der Vergleich mit einem Lehrer gestattet, der erst im Laufe seiner beruflichen Tätigkeit begreift, dass er nicht nur unterrichtet und erzieht, sondern von seinen Kindern lernt und erzogen wird. Auch hierbei sind negative Folgen auf beiden Seiten nicht die Ausnahme.

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Ford Transit

Laster  

 

Wir selbst haben in unseren nun über Jahrzehnte gehenden Anstrengungen in Afrika diese Erfahrung immer wieder gemacht. Selbst wenn wir schon in frühen Jahren technische Neuerungen wie Solarenergie, Windenergie, alternative Wärmentwicklung und anderes mehr in den sog. „Busch“ brachten, haben wir von dort auch lernen müssen, dass viele Anwendungen erst an die Praxis angepasst werden mussten und sich dann sehr schnell die Spreu vom Weizen trennte.

Diese Erfahrungen haben sich selbst im deutschen Markt bemerkbar gemacht und hier zu Neuerungen und technischen Veränderungen geführt, die uns sehr zu Nutzen waren (ein Beispiel sei hier die Kopplung von Wind- und Solarenergie). Wer in Afrika arbeitet weiß, dass er vielseitig sein muss. Das heißt, es reicht nicht nur Arzt oder Chirurg zu sein, sondern man muss auch eine Vielzahl von technischen Problemen erkennen und lösen können, zusammen mit der Fähigkeit integrativ tätig zu sein, wenn solche Arbeiten von gegenseitigem Nutzen sein sollen.

Natürlich ist auch einfache Hilfe, das heißt das Lindern von Not- und Mangelsituationen nötig

 

 

 

Viele von uns, die Verantwortung tragen und die zwanghaft gefangen sind in ihren Denkstrukturen und komplexen Bürokratien, täten gut daran, für etwas längere Zeit als einen Jahresurlaub eigenständig und unter völlig anderen Bedingungen zu praktizieren um den wohltuenden Einfluss anderer noch offenerer Denkstrukturen in eigene verkrustete und geschiente Gedankenabläufe zu übernehmen.

Wir wissen, dass in den sog. Ländern der Dritten Welt Korruption ein riesiges Problem darstellt, allerdings sind die hiesigen Formen der Vorteilsnahme nur komplexer, eleganter versteckt, aber eher gravierender als dort.

 

  Zugverband
 

 

Bagger

 

Wir selbst bemühen uns derzeit in einer sehr unwirtlichen Region Afrikas, Straßen gangbar zu machen und zu reparieren und dies mit einem etwas höheren aber dennoch einfachen technischen Aufwand.

Hierzulande würde man die schlichte Anwendung von Baggern und einfachen Straßenbaugeräten als selbstverständlich hinnehmen, zumal wenn man sieht, dass einfache Feldwege mit einem Maschinenpark gebaut werden, mit denen man anderen Ortes ganze kontinentale Straßen baut.

Etwas neidvoll blicken wir allerdings auf die Ausstattung vieler europäischer und außereuropäischer Ressourcensucher, die ein ungeheures Potential an Maschinen auch in die entferntesten Teile dieser Welt bringen, um an den Reichtum dieser Länder zu gelangen und dabei keinerlei Kosten scheuen müssen. Dieses Glück ist uns nicht beschieden. Mit kleinen Mitteln und vielen Händen versuchen wir Stück für Stück zu bessern und manchmal auch zu lindern.

Mai 2007